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Dr. Michael Schmidt
ist Stellvertretender Abteilungsleiter Bau- und
Kunstdenkmalpflege und Hauptkonservator im Bayerischen Landesamt für
Denkmalpflege.
Hubert H. Wartner
ist 1. Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins
Regensburg-Kumpfmühl e.V. (GKVR).
Zur weiteren Information:
In Zusammenarbeit von Albert Schettl (AS Film, Neutraubling), Regie und
Kamera, und Hubert H. Wartner (GKVR), Text und Sprecher, entstand
ein informativer Film (»Eine Ruine erwacht«, 41 Minuten), der im Rahmen
einer Veranstaltung des Historischen Vereins für Oberpfalz und
Regensburg großen Zuspruch nicht nur bei Fachleuten erfuhr und mittler-
weile Eingang ins Regensburger Stadtarchiv fand.
DER GESCHICHTS- UND KULTURVEREIN
REGENSBURG-KUMPFMÜHL
Der Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpf-
mühl e. V. (GKVR) setzt sich gemäß Satzung für die Be-
lange des ältesten Stadtteils der Welterbestadt Regens-
burg ein. Bei der Gründung des Vereins um die beiden
Vorsitzenden Hubert H. Wartner und Dr. Hermann Reidel
im Dezember 2007 standen in Kumpfmühl bereits das
Jubiläumsjahr 2009 (Ersterwähnung Kumpfmühls in einer
Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs II. von 1009) und
dessen Gestaltung zur Diskussion. Der GKVR startete
somit gleich mit zwei Aufgaben:
Herausgabe einer Festschrift und Koordination des ge-
planten Festjahres mit drei Hauptfesten um den Kumpf-
mühler Marktplatz sowie dem festlichen Abschluss-
empfang im historischen Reichssaal der vormals Freien
Reichsstadt. Beide Aufgaben wurden erfolgreich gelöst,
begleitet durch die Ausstellung »Regensburg beginnt in
Kumpfmühl« und die Herausgabe einer künstlerisch ge-
stalteten Erinnerungs-Medaille. Die Festschrift, ein über
500 Seiten starkes Werk (Auflage: 3000 Exemplare) mit
dem Titel »Ein Stadtteil schreibt Geschichte« (Pustet Ver-
lag, 2008), ist mittlerweile vergriffen. In der vereinseige-
nen Publikationsreihe »Der Vitusbach« wird seit 2012
jährlich »Wissenswertes zu Geschichte und Kultur aus
Regensburg-Kumpfmühl« herausgegeben. Man sieht aber
auch über den Tellerrand des Stadtteils hinaus und sieht
sich in Verantwortung für die gesamte Stadt. Mit dem
»Brunnen-Preis« zeichnet der Verein, der auch mit einem
Verein aus der Regensburger Partnerstadt Aberdeen in
Kontakt steht, seit 2010 alle zwei Jahre Menschen oder
Institutionen aus, die sich um Kumpfmühl ehrenamtlich
verdient gemacht haben.
www.gkvr-kumpfmuehl.deeinem neu errichteten Funktionsgebäude. Die 600000,- Euro Sanie-
rungskosten für das Salettl wurden immerhin zu knapp einem Drittel
aus Fördermitteln des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
und der Bayerischen Landesstiftung, der Deutschen Stiftung Denkmal-
schutz und des Bezirks Oberpfalz bezuschusst. Denkmalpflege wurde
von Seiten der Stadt Regensburg als sprichwörtliche Zukunftsinvestition
begriffen, sodass die Sanierung des Salettls nicht nur dem Städtischen
Gartenamt zugutekommt, sondern mit der dezidiert offenen Nutzung
des Festsaals im Obergeschoss auch der Allgemeinheit. – Erste Veran-
staltungen des GKVR in Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg
fanden im Obergeschoss bereits statt.
AM BEISPIEL DES
Salettls wird aber auch deutlich, dass die Denk-
malpflege in Regensburg eben nicht an der Grenze des Welterbes
endet, sondern dass es wertvollen historischen Baubestand auch
darüber hinaus gibt. Es bleibt zu hoffen, dass von der Sanierung des
Salettls, dessen Außenbereich gärtnerisch überarbeitet wurde, eine neue
Wertschätzung für die Gartenkultur in der ehemaligen Reichsstadt
Regensburg, einer trotz zahlreicher und vielfältiger Beispiele bislang
völlig unterrepräsentierten Denkmalgattung, ausgehen möge. Auch in
dieser Hinsicht sieht die Stadt Regensburg im Salettl ein Pilotprojekt,
das in eine publizistische Aufarbeitung des Gesamtthemas der Regens-
burger Gartenkultur des 18. und 19. Jahrhunderts eingebettet werden
soll. Im Geschichts- und Kulturverein Regensburg-Kumpfmühl e.V.
(GKVR) hatte das Salettl in all den Jahren, als es vomVerfall bedroht war,
einen wichtigen Fürsprecher. Die Sanierung des Kumpfmühler Garten-
hauses ist damit auch ein Beleg für das erfolgreiche bürgerschaftliche
Engagement in der Stadt Regensburg.
Bürgerschaftliches Engagement
Nach vielen Jahren intensiver Öffentlichkeitsarbeit –Veranstaltungen,
Publikationen – durch den Geschichts- und Kulturverein Regensburg-
Kumpfmühl e. V. (GKVR) wurde imOktober 2016 das restaurierte, denk-
malgeschützte Barockgebäude von städtischer Seite der Öffentlichkeit
präsentiert. ImRahmen eines gesonderten Festakts am 14. Oktober 2016
brachte der GKVR seine Freude über den Abschluss der Arbeiten zum
Ausdruck. Seit Vereinsgründung 2007 hatte der Verein das Ziel vor
Augen, das stark verfallene und vomVandalismus gezeichnete Gebäude
aus dem 18. Jahrhundert nicht nur vor demdrohenden Abriss zu bewah-
ren, sondern sich auch um eine denkmalgerechte Sanierung zu sorgen
und einer denkmalverträglichen Nachnutzung zuzuführen. Im Mit-
telpunkt des Festakts stand der bekannte Regisseur und Autor Dieter
Wieland, den man für den Festvortrag gewonnen hatte.