aviso 1 | 2018
SKIZZE UND IDEE
RESULTATE
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VomEnde des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation, dessen Immer
währender Reichstag bis 1806 in der nahen Freien Reichsstadt tagte,
über die Zeit Napoleons und des Bayerischen Königreichs, bis hin zur
Weimarer Republik und NS-Zeit hat das Salettl immer Menschen inner
halb seiner massiven Mauern und unter seinem Zeltdach beherbergt;
es war stilvoller Rahmen für den geistlichen und weltlichen Adel, aber
auch Notunterkunft in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch bis
in die Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts hinein wurde die an-
spruchsvolle Unterhaltung, der geistige Austausch, im kleinen Festsaal
im freskengeschmückten Obergeschoss gepflegt, buchstäblich abgeho-
ben, außerhalb der reichsstädtischen Enge und doch schon dem vormals
bayerischen Hoheitsgebiet ganz nah. Eine unweit
davon, noch am originalen Standort in der heutigen
Simmernstraße, befindliche Burgfriedenssäule
repräsentierte die Grenze der reichsstädtischen Ge-
richtsbarkeit. Auch die Bürgerschaft nutzte seit dem
Ende des 18. Jahrhunderts vor allem im Sommer,
die in der Nähe des Salettls gelegenen zahlreichen
Bierkeller, die sich am südlichen Stadtrand ange-
siedelt hatten, als erbauliches Familienausflugsziel.
Man entfloh den engen, verwinkelten Gassen der
Altstadt und ließ mit Unrat und schlechter Luft
sicher oft auch die Sorgen des Alltags hinter sich,
um dort, über der Stadt, bei Speis und Trank
gemütlich zu verweilen oder auch Feste zu feiern.
Klösterliche Gartenkultur der Barockzeit
Der große obere Obermünster-Garten, ursprüng-
lich imBesitz der Abtei St. Emmeramund seit dem
18. Jahrhundert Refugiumder Reichsstiftsdamen,
war einer von mehreren Gärten im Bereich von
Kumpfmühl. In diesemummauerten Garten wurde
nach den erhaltenen Baubefunden wohl um 1600
ein erster Eckpavillon errichtet. Nachmutmaßlicher
Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg erfolgte
kurz nach 1739 unter Äbtissin AnnaMagdalena von
Dondorf die Errichtung des bestehenden Garten-
hauses. Die Rohbauarbeiten wurden binnen Jah-
resfrist ausgeführt, wie die dendrochronologischen
Ergebnisse der untersuchten Geschossdeckenbal-
ken und des Dachwerks zeigen. Das zweigeschos-
sige Gartenhaus über quadratischem Grundriss
wird von einem Zeltdach geschlossen. Es ist in
die Westmauer des ehemaligen Obermünstergar-
tens eingebunden. Der nach Süden anschließende
Abschnitt der Bruchsteinmauer zeigt einen Pietra-
Rasa-Fugenstrich hochmittelalterlicher Zeitstel-
lung. Das Gebäude verfügte ursprünglich (und nun-
mehr wieder) über einen Einraum im Erd- und
einen imObergeschoss. Die Lochfassade mit ihrem
regelmäßigen Rhythmus von zwei auf zwei, mit
Steingewänden gefassten Erd- und Obergeschoss-
fenstern wird von Ecklisenen gerahmt. Die Erschlie-
ßung des Festsaals im Obergeschoss erfolgt über
eine imKern barockzeitliche hölzerne Außentreppe,
die unter Alexander Graf vonWesterholt im frühen
19. Jahrhundert eingehaust worden war.
DER SAAL IM
Obergeschoss war ursprünglich
besonders aufwändig geschmückt. Für die Zeit
von der Erbauung gegen 1740 bis zum Beginn des
linke Seite
Das sogenannte Salettl im Regensburger Stadtteil Kumpfmühl.
oben
Blick auf das barocke Gartenhaus mit Außentreppe
und anschließender Gartenmauer.
darunter
Zustand des Salettls um 1997.