Ordensaushändigung Verdiente Persönlichkeiten erhalten Bundesverdienstkreuz am Bande
Hohe Auszeichnung für unermüdlichen Einsatz für notleidende Kinder, Wissenschaft und Forschung sowie Datenverarbeitung und Informationstechnik: Dr. Martin Andreas, Prof. Dr. Hans Keppler und Dr. Wolfgang A. Slaby wurden für ihre großen Verdienste gewürdigt.
Dr. Martin Andreas, Prof. Dr. Hans Keppler und Dr. Wolfgang A. Slaby erhielten in München das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihren Einsatz für das Gemeinwohl von Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Für ihre großen Verdienste hat ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Auszeichnung verliehen.
Staatsminister Sibler würdigte ihr großes Engagement und dankte den Ordensträgern: „Es ist mir eine große Freude, Dr. Martin Andreas, Prof. Dr. Hans Keppler und Dr. Wolfgang Slaby das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen zu dürfen. Alle drei Ordensträger haben sich in einem außergewöhnlichen Maße um das Allgemeinwohl verdient gemacht. Dr. Martin Andreas engagiert sich seit Jahren auf der ganzen Welt für Kinder in Not. Prof. Dr. Hans Keppler hat sich in beispielhafter Weise um die Wissenschaft und Forschung verdient gemacht und Dr. Wolfgang Slaby hat die Datenverarbeitung und Informationstechnik in Bayern und ganz Deutschland weit vorangebracht. Den drei Ordensträgern gilt für ihren unermüdlichen Einsatz mein größter Dank.“
Dr. Martin Andreas setzt sich im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit als Zahnarzt seit mehr als 20 Jahren für Kinder ein, die unter der angeborenen Fehlbildung Lippen-Kiefer-Gaumenspalte leiden. Zusammen mit anderen freiwilligen Ärzten reist er seit 1997 auf eigene Kosten in medizinisch unterversorgte Länder und Krisengebiete dieser Welt, um insbesondere benachteiligten Kindern ehrenamtlich medizinische Hilfe zu leisten. Diese Kinder leiden nicht nur unter ihren gesundheitlichen Problemen, sondern werden oftmals in ihrem Umfeld massiv sozial ausgegrenzt und stigmatisiert.
Weltweit werden jährlich ca. 200.000 Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren, vielfach ohne jemals eine adäquate medizinische Versorgung zu erhalten und ohne echte Perspektive auf eine soziale (Re-)Integration. Vor diesem Hintergrund gründete Dr. Andreas 2005 die „Dr. Martin Andreas Stiftung – Ärzte für Kinder in Not“, deren Treuhänderin die „Stiftung Kinderfonds“ mit Sitz in München ist. Hauptziel war und ist es, den betroffenen Kindern nicht nur die notwendigen Operationen kostenlos zu ermöglichen und eine medizinische Grundversorgung zu bieten, sondern ein wirklich umfassendes Behandlungskonzept mit einheimischen Ärzten und Therapeuten zu etablieren. Nur durch einen integrativen Behandlungsansatz unter Einbeziehung von qualifizierten Chirurgen, Anästhesisten, Zahnärzten, Kieferorthopäden, Sprachtherapeuten und lokalen Sozialarbeitern sowie weiteren Spezialisten kann eine vollständige medizinische Genesung und soziale Integration dieser Kinder gelingen. Dr. Andreas hat sich deshalb besonders dem Aufbau und der Förderung von Strukturen, die von Einheimischen getragen werden, verschrieben.
Prof. Dr. Hans Keppler ist ein im In- und Ausland hoch angesehener Geowissenschaftler, der insbesondere auf dem Gebiet der experimentellen Vulkanologie wissenschaftliche Maßstäbe gesetzt hat. Seit 2004 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Geophysik an der Universität Bayreuth. Zudem war er von 2006 bis 2012 Direktor am Bayerischen Forschungsinstitut für Experimentelle Geochemie und Geophysik – dem Bayerischen Geoinstitut – an der Universität Bayreuth und gehört bis heute dem dreiköpfigen Leitungsgremium des Instituts an. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die experimentelle Simulation von Prozessen im Erdinneren oder in vergangenen Perioden der Erdgeschichte. Mit seinen wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Hochdruckforschung hat er maßgeblichen Anteil an der mittlerweile führenden Stellung des Bayerischen Geoinstituts in Europa als eine der führenden Einrichtungen dieser Art weltweit. Seine zahlreichen Entdeckungen und methodischen Neuerungen haben der Mineralogie, der Geochemie und der Vulkanologie wertvolle Impulse verliehen. So haben seine Forschungen und Veröffentlichungen wesentlich zum Verständnis von Prozessen beigetragen, die zu Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen mit oft verheerenden Folgen für Mensch und Natur führen.
Dank seiner Pionierarbeit ist es gelungen, immer wieder exzellente Wissenschaftler aus dem In- und Ausland an das Bayerische Geoinstitut zu holen, um zukunftsweisende Projekte voranzutreiben und neue Forschungsideen zu testen. Über die Jahre hat sich so am Bayerischen Geoinstitut ein dichtes Netz internationaler Wissenschaftskontakte entwickelt, von dem alle beteiligten Forschungseinrichtungen profitieren.
Dr. Wolfgang A. Slaby war nach dem Studium der Mathematik und mathematischen Logik zunächst am Rechenzentrum der Universität Münster tätig. 1985 wechselte er dann an die neu gegründete Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und übernahm dort den Aufbau und die Leitung des Rechenzentrums. Er konnte in dieser geisteswissenschaftlich geprägten Umgebung die Benutzer gut in interdisziplinären Forschungsprojekten beraten und unterstützen, u. a. im Umgang mit Datenbanken. Beispielhaft zu nennen ist der Aufbau der weltweit größten „Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby“, die er zusammen mit Prof. Manfred Clauss entwickelte.
Dr. Slaby hat sich auf den unterschiedlichsten Gebieten der Datenverarbeitung sowie durch seine Mitarbeit in verschiedenen Kommissionen und Gremien bei der Planung der Kommunikationsnetze und der IT-Strategie in Bayern wie in der ganzen Bundesrepublik Deutschland große Verdienste erworben. So z. B. als langjähriges Mitglied der Kommission für „EDV-Planung der bayerischen Bibliotheken“, dem heutigen „IT-Beirat für das Bibliothekswesen Bayern“, dessen Empfehlungen für die landesweite Umsetzung entsprechender IT-Vorhaben handlungsleitend sind. Er hat mit außerordentlichem Sachverstand und großem Engagement maßgeblich zur Schaffung dieser Informationsinfrastruktur mit bestmöglichem Serviceangebot für Wissenschaftler und Studierende beigetragen.
Auch sein herausragendes, unermüdliches und langjähriges Engagement für Blinde bzw. Menschen mit schwerer Sehbehinderung ist zu nennen. Anfang 1970 gelang ihm, das erste Übersetzungsprogramm von Texten in Blindenkurzschrift aus dem Jahre 1968 kontinuierlich zu verbessern, indem er den ursprünglichen Ansatz der Kürzungsregeln durch ein formal logisches Regelwerk ersetzte. Mit Hilfe dieses Programms war es nunmehr möglich, Blinden aktuelle Artikel verfügbar zu machen, die sie selbstständig ohne weitere fremde Unterstützung lesen konnten.
Weitere Informationen
- Website des Bundespräsidialamts zum Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
- Das „RapidNAM“-Projekt, TUM
Stand: 19. März 2019