NS-Dokumentationszentrum München Den Opfern einen Namen geben

Gemeinsam mit der neuen Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München stellte Wissenschaftsministerin Kiechle das Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde vor.

Zwischen 1939 und 1945 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen „Euthanasie"-Aktionen über 300.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen ermordet. Unter den Opfern waren mehr als 2.000 Münchner Bürgerinnen und Bürger. Um die Opfer durch die Nennung ihrer Namen und Lebensdaten zu würdigen, haben Michael von Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf und Sibylle von Tiedemann in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern ein Gedenkbuch herausgegeben. In dem Werk stellen die Wissenschaftler auch die historischen Zusammenhänge und Nachwirkungen der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in München und Oberbayern ausführlich dar. Lebensgeschichten erzählen vom Leben und dem Tod der Opfer.

Am 2. Juli stellte Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle das Gedenkbuch gemeinsam mit Prof. Dr. Mirjam Zadoff, der neuen Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Öffentlichkeit vor. Dabei führte die Ministerin aus: „In der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ergibt sich eine klare Botschaft: ‚Nie wieder!‘ – das ist der Auftrag aus unserer Vergangenheit. ‚Nie wieder!‘ – das ist der Auftrag für unsere Zukunft. Die Morde an den psychisch kranken und behinderten Menschen waren lange ein übersehenes, verdrängtes und vergessenes Verbrechen der Nationalsozialisten. Das Gedenkbuch legt ein sichtbares Zeugnis ab für unsere Verpflichtung und unser Bekenntnis zur Erinnerung. Im Andenken an all jene, denen ihr Leben genommen wurde, erkennen wir unsere Pflicht an, einer Wiederkehr von Unmenschlichkeit, Terror und Unterdrückung mit allen Kräften entgegenzuwirken.“