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Die Ausstellung

Binär

des Münchner Künstlers Oleksiy Koval

in meiner Galerie war der Auslöser, mich in der Zukunft digi-

talen Themen und Techniken widmen zu wollen. Diese Aus-

stellung, die unterschiedlich große Screens mit digitalerMalerei

zeigte, wurde von vielen Besuchern und auch Künstler*innen

sehr interessiert aufgenommen. Es ergaben sich viele anregende

Diskussionen undGespräche. Ichwar fasziniert von der Innova-

tionskraft der Ideen durch digitale Medien. In Gesprächen mit

denKünstler*innen stellte ich fest, dass es bis dahin für sie keine

Möglichkeit gegeben hatte, ihre Arbeiten zu digitaler Kunst in

München zu zeigen.Während dieser Ausstellung formierte sich

bei mir der Gedanke, einen

Digital Art Space

ins Leben zu rufen.

Die Thematik des Digitalen stellte für mich keine ganz neue

Herausforderung dar, denn eine erste Auseinandersetzung mit

digitalen Techniken inmeiner beruflichen Laufbahn fand bereits

imWintersemester 2012/13 in einer Lehrveranstaltung statt,

die ich zu digitalen Medien am Institut für Kunstgeschichte an

der LMU München hielt. Das Thema hat mich stets begleitet,

auch als ich inmeiner 2016 begonnenenHabilitation zumThe-

ma »Kunst und Überwachung – Künstlerische Interventionen

im digitalen Zeitalter«, intensiv über Künstler*innen recher-

chierte, die sich mit digitaler Kunst beschäftigten. Im Som-

mer 2018 fanden erste Gespräche mit der Landeshauptstadt

München über Fördermöglichkeiten statt. Einige Zeit später

präsentierte ich ein ausgereiftes Konzept über den

Digital Art

Space

und seine Ausrichtung in der Form, wie es ihn jetzt gibt.

Der

Digital Art Space

startete imApril 2019mit der Künstlerin

Veronika Veit, die sichmit der Rolle der Natur in einer digitalen

Welt auseinandersetzte. Es folgten das Künstlerduo Tamiko

Thiel und /p und die KünstlerinGretta Louw. Das Künstlerduo

Tamiko Thiel und /p verwandelte die Ausstellungsräume in eine

Unterwasserhöhle des Anthropozäns mit einemRiff aus echtem

Plastikmüll und AR-Fischen. Der

Digital Art Space

wird vom

Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert und

die letzten drei Ausstellungen wurden auch vom Bezirksaus-

schuss Maxvorstadt finanziell unterstützt. Zusätzlich versuche

ich für jede Ausstellung geeignete Sponsoren zu gewinnen. Im

Frühling diesen Jahres wird der

Digital Art Space

Studierenden

der Akademie der Bildenden Künste in München für digitale

Kunstinterventionen zur Verfügung stehen.

Hinter den Kulissen

– Der Digital Art Space

in München

Hinter den Kulissen

Foto: Tamiko Thiel und /p, 2019

Karin Wimmer

Im

Digital Art Space

werden Ausstellungen nationaler

und internationaler Künstler*innen gezeigt, die sich mit

den Herausforderungen der digitalen Welt beschäftigen.

Ziel ist eine kritische Auseinandersetzung und Reflexion

der Dimensionen des digitalen Umbruchs.

Dr. Karin Wimmer studierte Kunstgeschichte in Wien, Siena

und Florenz, sie promovierte in Wien über einen italieni-

schen Maler des 20. Jahrhunderts und arbeitete in ver-

schiedenen Ausstellungshäusern wie der Pinakothek der

Moderne oder dem Franz Marc Museum in Kochel. Ab

2009 war sie als wissenschaftliche Assistentin an der LMU

München am Institut für Kunstgeschichte tätig. Von 2014

bis 2018 leitete sie eine eigene Galerie mit dem Schwer-

punkt Münchner Künstler*innen, seit 2018 kuratiert sie den

Digital Art Space

in München, der von ihr gegründet wurde.

Evolution of Fish,

Mixed-Reality Plasktikmüll Installation mit

interaktiver Augmented-Reality-Projektion, Tamiko Thiel und /p, 2019.