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Künstlerin im Heft
– Birthe Blauth
Birthe Blauth beschäftigt sich mit den Mustern und Gesetzen, nach denen wir wahrnehmen,
unser Umfeld strukturieren und unsere Kultur entwickeln. Sie verwendet in der Werkgruppe
der Noise-Arbeiten digital aufgezeichneten White Noise, um der Frage nachzugehen, wie
Ordnung und Strukturen aus Chaos und Unordnung entstehen bzw. wann und wodurch für den
Menschen Sinn und Bedeutung erkennbar werden. White Noise oder Weißes Rauschen ist
ein Rauschen mit einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenz-
bereich. Hierzu entwickelt sie Algorithmen und wendet sie auf den Noise an. Analog imple
mentieren Programmierer Handlungsanweisungen in Software, der wir ab einer gewissen Kom-
plexität künstliche Intelligenz zuschreiben. Jedoch ist der »Schöpfergott« in beiden Fällen der
Mensch. Und es ist der Mensch, der die Qualität der Algorithmen und der Ergebnisse beurteilt.
Künstlerin im Heft: Birthe Blauth
Seltsame Lichtwesen ziehen in einer stillen Prozession an der Wand vorbei. Wie eine Seelenwanderung von
zahllosen verschiedenen Wesen aus einer anderen Welt, die ihre Körperhüllen auf dem Boden zurückgelassen
haben. Die Wesen entstanden aus der Vergrößerung und Aufreihung von Noiseformen.
Transmigration,
Installation im Haus der Kunst 2019, circa 80 Polyethylenformen und Video-Projektion, 38:05 min. loop, 400 x 725 cm.
Foto: Florian Holzherr