Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder Sechs Exzellenzcluster für bayerische Universitäten

Studenten im Hörsaal

Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle gratuliert vier erfolgreichen Universitäten in Bayern und freut sich über zwei neue Standorte in Nordbayern.

Am 27. September sind im meistbeachteten Forschungswettbewerb in der deutschen Wissenschaftslandschaft, der Exzellenzstrategie (ExStra), die ersten Entscheidungen gefallen. Auf der ersten Stufe bewilligte die Exzellenzkommission, die sich aus 39 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den für Wissenschaft zuständigen Landes- und Bundesministerinnen und -ministern zusammensetzt, die Förderung von 57 Exzellenzclustern an deutschen Universitäten. Insgesamt lagen 88 Anträge vor. Auf einer zweiten Stufe entscheidet die Exzellenzkommission im Juni 2019 dann über den Titel einer Exzellenzuniversität, wofür zwei erfolgreiche Exzellenzcluster die Antragsvoraussetzung bilden.

Dr. Johannes Eberle, Abteilungsleiter im Wissenschaftsministerium, und Staatsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle bei der Sitzung der Exzellenzkommission
Dr. Johannes Eberle, Abteilungsleiter im Wissenschaftsministerium, und Staatsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle bei der Sitzung der Exzellenzkommission

Aus Bayern konnten sich sechs Exzellenzcluster erfolgreich durchsetzen. Dazu Staatsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle: „Ich beglückwünsche die erfolgreichen Universitäten Bayreuth, Würzburg sowie die LMU und die TU München zu ihrem großartigen Erfolg. Besonders freut mich, dass mit Bayreuth und Würzburg zwei nordbayerische Universitäten erstmals in dieser Förderlinie einen Exzellenzcluster einwerben konnten.“

Die Förderung erfolgt zunächst über sieben Jahre und beträgt jeweils zwischen acht und neun Millionen Euro jährlich einschließlich einer Programmpauschale von 22 Prozent. Ebenfalls erfreulich ist, dass allen erfolgreichen bayerischen Universitäten zusätzlich eine Universitätspauschale von bis zu einer Million Euro jährlich gewährt wird, die für übergreifende strategische Aktivitäten der jeweiligen Universität genutzt werden kann.

Insgesamt fließen so jährlich mehr als 50 Millionen Euro an Fördermitteln nach Bayern. Die beiden Münchener Universitäten waren mit allen gemeinsamen Anträgen erfolgreich. Mit jeweils vier voll angerechneten erfolgreichen Exzellenzclustern haben sie nun eine hervorragende Ausgangslage, im Juni 2019 ihren Status als Exzellenzuniversitäten zu verteidigen. Diese höchst renommierte Förderlinie wird ab 2019 dauerhaft-institutionell gewährt und umfasst im Erfolgsfall 15 Millionen Euro je Universität.

Die Ministerin abschließend: „Ich danke allen Universitätsleitungen, allen Sprecherinnen und Sprechern sowie den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihren Einsatz im ExStra-Wettbewerb und bin zuversichtlich, dass die heute nicht zum Zuge gekommenen bayerischen Antragsteller, auf Basis ihrer Erfolge in anderen Förderformaten der DFG, im Wettbewerb Exzellenzcluster in sieben Jahren gute Chancen haben, sich auch in diesem absoluten Spitzenbereich durchzusetzen. Für Bayern gab es heute keine Verlierer, sondern lediglich Nichtgeförderte. Zu knapp waren hier die Qualitätsunterschiede. Wir planen bereits auf Landesebene, wie wir alle unsere Endrundenkandidaten und kommenden Kandidaten bei ihrer Weiterentwicklung bis zur nächsten Entscheidungsrunde den entscheidenden Schub geben können.“

Folgende bayerische Anträge werden gefördert:

EXC 2052, Universität Bayreuth

Afrika multipel: Afrikaforschung neu gestalten

Sprecher: Prof. Dr. Rüdiger Seesemann, Prof. Dr. Ute Fendler

Ziel ist die Neugestaltung der Afrikastudien, sowohl auf konzeptueller als auch auf struktureller Ebene. Der Cluster bildet einen transformativen Raum zur systematischen Erforschung afrikanischer und afro-diasporischer Arten und Weisen, in der Welt zu leben und sie zu gestalten, indem neue Formen der inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit etabliert werden.

EXC 2089, LMU und TU München

e-conversion

Sprecher: Prof. Dr. Karsten Reuter (TUM), Prof. Dr. Thomas Bein (LMU), Prof. Dr. Ulrich Heiz (TUM)

Dem Cluster geht es um die innovative Ausrichtung der Energieforschung auf funktionsbegründende Materialgrenzflächen – statt der bisherigen Beschränkung auf einzelne Technologien und Materialien. Ziel ist der Brückenschlag zwischen Nanotechnologie und grundlagenorientierter Energieforschung. e-conversion ist eine Innovationsplattform für neuartige mikroskopische Konzepte.

EXC 2094, LMU und TU München

ORIGINS: Vom Ursprung des Universums bis zu den ersten Bausteinen des Lebens

Sprecher: Prof. Dr. Andreas Burkert (LMU), Prof. Dr. Stephan Paul (TUM)

In Zusammenarbeit zwischen Bio-, Astro- und Teilchenphysikern soll ORIGINS die Geschichte und detaillierte Struktur des Universums erforschen und Antworten auf die Frage nach dem Ursprung des Lebens auf der Erde und anderswo suchen. Der Forschungsinhalt des bisherigen Exzellenzclusters UNIVERSE wird entsprechend erweitert.

EXC 2111, LMU und TU München

Münchner Zentrum für Quanten-Wissenschaft und -Technologie MCQST

Sprecher: Prof. Dr. Immanuel Bloch (LMU/Max-Planck-Institut für Quantenoptik), Prof. Dr. Rudolf Gross (TUM/Walther-Meißner-Institut), Prof. Dr. Ignacio Cirac (MPQ/TUM)

Zentrales Ziel von MCQST ist es, das Verständnis für neuartige, vereinheitlichende Prinzipien im interdisziplinären Feld der Quantenwissenschaft und -technologie zu etablieren, diese praktikabel und greifbar zu machen und durch eine neue Generation quantenbasierter Geräte in die Anwendung zu überführen.

EXC 2145, LMU und TU München

SyNergy: Cluster für Systemneurologie München

Sprecher: Prof. Dr. Christian Haass (LMU), Prof. Dr. Thomas Misgeld (TUM)

SyNergy etabliert die Systemneurologie als neuen Forschungsansatz zur Verbindung von Systembiologie und Systemischen Neurowissenschaften mit klinischer Neurologie. Ziel ist das integrierte Verständnis der Krankheitsentstehung aus der Interaktion degenerativer, immunologischer und vaskulärer Mechanismen. In Fortsetzung des bisherigen Exzellenzclusters wird der Transfer vom Labor zum Patienten weiter beschleunigt.

EXC 2147, JMU Würzburg und TU Dresden

Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien

Sprecher: Prof. Dr. Ralph Claessen

Neue Materialien mit maßgeschneiderten Funktionalitäten bilden die Grundlage moderner Hochtechnologien. Das mathematische Konzept der Topologie ist ein fundamentaler Schlüssel für das Verständnis quantenmechanischer Materiezustände. Der Cluster dient der umfassenden Untersuchung solcher Systeme und ihres Anwendungspotentials – von der Materialsynthese über Theorie und Experiment bis zum Entwurf und Test von Anwendungskonzepten.

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