Pressemitteilung
Nr. 217 - 14. Oktober 1999

Bayerische Geschichte hautnah erlebt: neue Handreichung "Geschichte vor Ort" und Projekt "Schule und Archiv" - innovative Formen des Geschichtsunterrichts am Gymnasium

Ganzheitliches Lernen in authentischen Situationen soll k�nftig im Geschichtsunterricht am Gymnasium eine gr��ere Rolle spielen. Die neue Handreichung "Geschichte vor Ort", die im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums vom Staatsinstitut f�r Schulp�dagogik und Bildungsforschung entwickelt wurde, vermittelt Anregungen, wie Geschichtsunterricht f�r au�erschulische Lernorte ge�ffnet werden kann. Dabei wird ein breites Spektrum von Lernorten, Organisations- und Lernformen einbezogen. Die Handreichung enth�lt eine F�lle praxisnaher Vorschl�ge f�r die Gestaltung von ein- oder zweist�ndigen Unterrichtsg�ngen bis hin zu mehrt�gigen Projekten, f�r die Arbeit in Heimatmuseen, Archiven und Ausstellungen ebenso wie f�r die arch�ologische Spurensuche und die Befragung von Zeitzeugen. Im Mittelpunkt stehen Arbeitsformen, die selbst�ndiges Lernen und damit den Erwerb zentraler Schl�sselkompetenzen f�rdern. So werden neben Sach- und Methodenkompetenz auch kommunikative und organisatorische F�higkeiten geschult. Kultusministerin Monika Hohlmeier bezeichnete die Handreichung als wertvollen Baustein f�r die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualit�t: "Lebendiger Geschichtsunterricht verschafft den jungen Menschen einen besseren Zugang zu historischen Ereignissen. Mit der Handreichung 'Geschichte vor Ort' geben wir hierf�r neue Impulse."

Der Band kann beim Fachreferenten f�r Geschichte in der Gymnasialabteilung des ISB angefordert werden.

Neue Formen eines handlungsorientierten Geschichtsunterrichts am Gymnasium sollen auch in dem neuen Projekt "Schule und Archiv" erprobt werden. Ab dem Schuljahr 1999/2000 werden Geschichtslehrer zusammen mit Archivaren systematisch Unterrichtsmaterial f�r die Arbeit im Archiv entwickeln.

Die Zusammenarbeit von Schule und Archiv wurde im vergangenen Schuljahr bereits im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt. Dabei erarbeiteten Schulklassen historische Themen mit Hilfe von Originalquellen in Archiven. Da sich diese Form des historischen Lernens als attraktive Bereicherung des Geschichtsunterrichts erwies, wird die Kooperation nun systematisch ausgeweitet. In jedem der acht Bezirke der Ministerialbeauftragten f�r die Gymnasien wurde eine Lehrkraft benannt, die zusammen mit einem Archivar f�r zwei verschiedene Jahrgangsstufen je eine Kurssequenz f�r etwa drei Unterrichtsstunden mit den dazu geh�rigen Unterlagen erstellt. Die erarbeiteten Materialien, wie etwa Arbeitsbl�tter oder Stundenskizzen, werden in dem jeweiligen Archiv aufbewahrt und stehen dann allen Lehrkr�ften zur Verf�gung, die mit ihren Sch�lern dorthin kommen, um mit historischen Quellen zu arbeiten.

Kultusministerin Monika Hohlmeier ermunterte die Lehrkr�fte, diesen handlungsorientierten Ansatz f�r den Geschichtsunterricht zu nutzen. Der Umgang mit originalen Dokumenten, wie sie im Archiv zur Verf�gung stehen, vermittle nicht nur historische Kenntnisse, sondern f�rdere in besonderem Ma�e Eigenaktivit�t und Motivation der Sch�ler. Von einem solchen Unterricht gehe sicher ein Impuls f�r die Besch�ftigung mit der bayerischen Geschichte aus, da er Geschichte unmittelbar erfahrbar werden lasse und so das Bewusstsein f�r die Spuren der Geschichte in der Lebenswelt der jungen Menschen sch�rfe.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium f�r Unterricht und Kultus