Pressemitteilung
Nr. 156 – 29. Juni 2000

Kultusministerin Hohlmeier stellt Bericht �ber Unterrichtsausfall an bayerischen Schulen vor: Mit zwei bis vier Prozent Unterrichtsausfall Lage im bundesweiten Vergleich gut / Weitere Verbesserungen geplant/ Pilotprojekte in N�rnberg und M�nchen

Im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags stellte Kultusministerin Monika Hohlmeier heute einen Bericht zum Unterrichtsausfall an bayerischen Schulen vor. Nach einer repr�sentativen Erhebung innerhalb von 13 Schulwochen in st�dtischen und l�ndlichen Gebieten Bayerns betr�gt der Unterrichtsausfall im Durchschnitt 2,3 bis 3,9 %. „Angesichts dieser geringen Quote erhalten bayerische Sch�lerinnen und Sch�ler deutlich mehr Unterricht als ihre Kollegen in anderen L�ndern. Dennoch wollen wir Initiativen ergreifen, um den Unterrichtsausfall weiter zu minimieren und f�r eine ad�quate Vertretung Sorge tragen zu k�nnen", erkl�rte die Ministerin.

An den in die Untersuchung einbezogenen 247 Volksschulen, 21 Volksschulen f�r Behinderte, 46 Realschulen und 71 Gymnasien fielen in den beiden Erhebungszeitr�umen zwischen Allerheiligen und Weihnachten bzw. Ostern und Pfingsten an den Volksschulen 2,3 %, an den Volksschulen f�r Behinderte 2,4 %, an den Realschulen 3,6 % und an den Gymnasien 3,9 % des Unterrichts ersatzlos aus. Diese Ergebnisse stehen weitgehend im Einklang mit der letzten, im Jahr 1994 durchgef�hrten Untersuchung. Urs�chlich f�r den Ausfall sind in erster Linie Erkrankung oder Kuraufenthalt von Lehrkr�ften, zweith�ufigster Grund war die Teilnahme von Lehrkr�ften an Fortbildungen. Dar�ber hinaus f�hren Klassenfahrten, Projekttage oder Betriebspraktika zu Unterrichtsausfall. Die Kultusministerin betonte, dass sich eine Reihe der Ursachen nicht beheben lie�e. Klassenfahrten seien ebenso w�nschenswert, wie die Fortbildung der Lehrkr�fte f�r ein modernes Unterrichtsangebot notwendig sei. Auch Krankheitsf�lle seien wie in allen anderen Berufsgruppen kaum zu vermeiden. „Wichtig ist, dass wir das Instrumentarium f�r Vertretung und Ersatzunterricht noch effizienter gestalten", so die Ministerin.

Auff�llig sei, dass trotz des landesweit geringen durchschnittlichen Unterrichtsausfalls die Schwankungsbreite an den einzelnen Schulen zwischen 0 und 10 % liege. Aus diesem Grunde werde untersucht, ob diese Unterschiede allein auf Zuf�lle wie etwa einer Grippewelle an einer Schule zur�ckzuf�hren seien, oder ob hierf�r auch das Vertretungsmanagement vor Ort verbessert werden k�nne. So nutzten Beispielsweise viele Schulen f�r Lehrerfortbildungen, Exkursionen, Chor- und Spielproben verst�rkt den Nachmittag, Wochenenden oder Ferien. Diese Schulen k�nnten beispielgebend f�r andere Schulen sein. Auch m�sse vermieden werden, dass Unterrichtsausfall wegen Krankheit, Fortbildung oder Exkursion in einzelnen Klassen zusammentreffe. Gemeinsam mit den Schulen werde das Kultusministerium Ma�nahmen zur weiteren Verbesserung erarbeiten. Eine nachhaltige Verbesserung der derzeitigen Situation bed�rfe ab auch der finanziellen Unterst�tzung. Im Jahr 2000 wurden zur Bew�ltigung des Unterrichtsausfalls an den allgemein bildenden Schulen zus�tzliche Aushilfsmittel in H�he von 5 Mio. DM zur Verf�gung gestellt.

Die Ministerin lobte die hohe Einsatzbereitschaft vieler Lehrkr�fte, die sich durch �bernahme von Vertretungsstunden um die Bew�ltigung auftretender Engp�sse bem�hten. Im Bereich der Volksschulen habe sich die Einf�hrung der sog. Mobilen Reserve im Schuljahr 1979/80 sehr bew�hrt. Ganzj�hrig st�nden �ber 1900 Lehrer und Fachlehrer f�r die Vertretung zur Verf�gung, zum ersten Februar erfolge jeweils eine Aufstockung um noch einmal knapp 350 Stellen. Kein anderes Land Deutschlands verf�ge �ber ein �hnlich gro�es Vertretungskontingent.

Erproben will die Ministerin den Aufbau einer Lehrerreserve im n�chsten Schuljahr auch im Bereich des Gymnasiums. In den Ballungsr�umen M�nchen und N�rnberg-F�rth-Erlangen werden 50 befristet besch�ftigte Lehrkr�fte daf�r eingesetzt werden. Der Aufbau einer mobilen Reserve begegnet an Realschulen und Gymnasien erheblichen organisatorischen Schwierigkeiten. Anders als im Volksschulbereich, in dem das Klassenlehrerprinzip gilt, unterrichten an Realschulen und Gymnasien Fachlehrer, die nicht in allen Unterrichtsf�chern eingesetzt werden k�nnen. Au�erdem besteht bei diesen beiden Schularten ein wesentlich weniger dichtes Netz von Schulen, so dass mobile Lehrkr�fte zum Teil erhebliche Distanzen zur�cklegen m�ssten, um eingesetzt werden zu k�nnen und ausgelastet zu sein. Die Pilotprojekte in M�nchen und N�rnberg sollen nun wertvolle Erfahrungsans�tze liefern.

Den Bericht als RTF-Datei (96 KB) finden Sie hier.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium f�r Unterricht und Kultus